Mondorf Wetter
Malte Neuper,
Dipl.-Met.
Adenauerplatz 3A
53859 Niederkassel-Mondorf

Temperaturskalen

Die Lufttemperatur ist einerseits eine wichtige meteorologische Meßgröße, andererseits verdeutlicht ihre Vorhersage im Wetterbericht einem, ob es warm oder kalt wird. Nun, das Empfinden von Warm und Kalt variiert von Mensch zu Mensch (und besonders von Mann zu Frau). Von daher ist es nur richtig, wenn man versucht ein wenig Objektivität in die in der Luft enthaltene Wärmeenergie (dies ist das, was die Temperatur beschreibt) zu bringen. Und diese Objektivität stellen halt die verschiedenen Temperaturskalen bereit. Um eine Temperaturskala festzulegen, brauchte man nun Referenztemperaturen. Das heißt Temperaturen, bzw. Wärmezustände, die man beliebig reproduzieren kann und die sogenannte Fixpunkte der Skala darstellen. Praktisch bedeutet dies, daß man beispielsweise heute Wasser nimmt und festlegt, daß Wasser bei dieser Fixpunkttemperatur kocht (Anm.: der Luftdruck spielt dabei auch eine Rolle) und bei dieser Fixpunkttemperatur gefriert. Die Differenz zwischen diesen beiden Wärmezuständen teilt man noch in beliebig viele Teile (Grade) ein und fertig ist die Temperaturskala. In den Anfängen der Temperaturmessung war man sich über die Referenztemperaturen gar nicht so einig und es entwickelten sich verschiedene Skalen, die auf verschiedene Wärmezustände verschiedener Stoffe basierten oder verschieden viele Grade zwischen zwei Fixpunkten festlegten. Die kuriosesten basierten dabei auf den Wärmezustand des Blutes bestimmter frisch geschlachteter Tiere oder auf den schmelzender Butter.

Zurück zur Vorhersageseite

Aktuelle
Wettermeldungen
aus Mondorf

Sonnenauf- und untergangszeiten für Mondorf

Bauernregeln für die nächsten Tage

Klima im Rheinland

Wetterlexikon (Anfang)

Regionale Winde der Welt

Links

Startseite

Bretagne

Impressum

e-mail: malte(at)
mondorf-wetter.de
Nun, bevor ich auf die verschieden Temperaturskalen eingehe, möchte ich noch kurz auf die Temperatur im Allgemeinen eingehen. Wie schon erwähnt, beschreibt die Temperatur quasi die in der Luft enthaltene Wärme(-energie) und die Wärmeenergie ist nichts anderes als die Bewegung der Teilchen der Luft.
Die Teilchen der Luft (Luftmoleküle) sind generell ständig in Bewegung. Da die Luftmoleküle fortlaufend zusammenstoßen, ist diese Bewegung ziemlich ungeordnet und zufällig. Wenn die Luft nun wärmer ist, so ist auch die Bewegung heftiger, und somit auch die Geschwindigkeit der Luftmoleküle. Wenn die Luft kälter ist, so bewegen sich die Teilchen nicht mehr so schnell und auch die Zusammenstöße sind nicht so heftig. Dies geht theoretisch so weit, bis die Luftteilchen sich nicht mehr bewegen. Diesen Punkt des totalen Erliegens der Bewegung nennt man absoluten Nullpunkt. Es "herrscht" also quasi keine Wärme mehr, was nun wirklich kein netter Gedanke wäre und, vorgreifend geschrieben, bei -273,15 °C eintritt. Aber diese Kälte tritt zum Glück normalerweise nicht ein und auch an noch so kalten Wintertagen besitzt die Luft Wärme und die Luftmoleküle bewegen sich; ungeordnet zwar, aber im Mittel doch der "herrschenden" Wärme entsprechend. Und genau dieser Umstand bringt nun die Temperatur ins Spiel. Nach der kinetischen Gastheorie hängt nämlich die Temperatur mit der mittleren Bewegungsenergie (kinetische Energie) eindeutig zusammen.
Formelmäßig wird dieser Zusammenhang beschrieben durch:

T = 2 Ekin, mol / 3 k ,

wobei T die absolute Temperatur, Ekin, mol die mittlere kinetische Energie der Luftmoleküle und k die Boltzmann-Konstante (k = 1,38 * 10-23 Joule/Kelvin (J/K); benannt nach dem österreichischen Physiker und Mathematiker Ludwig Boltzmann (1844-1906), dessen Hauptarbeitsgebiete die Wärmetheorie und die Strahlung waren).

Hieraus ergibt sich dann auch die Temperaturskala, die im naturwissenschaftlich-technischen Bereich verwendet wird, die Kelvin-Skala.

1. Die Kelvin-Skala:

Die Einheit der Kelvin-Skala ist das Kelvin (K). Die Kelvin-Skala wird auch als Absolutskala bezeichnet, denn ihr Nullpunkt (0 K) fällt mit dem absoluten Nullpunkt zusammen, an dem, wie erwähnt, jede Molekülbewegung zum Erliegen kommt. Zur weiteren Festlegung der Skala werden noch der Gefrier- und Siedepunkt von reinem Wasser bei dem mittleren Luftdruck an der Erdoberfläche (1013,15 hPa) herangezogen. Die Differenz zwischen diesen beiden Punkten wird dann in 100 Schritte (Grade) geteilt. Schließlich erhält man so den Gefrierpunkt bei 273,15 K und logischerweise den Siedepunkt von Wasser bei 373,15 K. Bei der Kelvin-Skala gibt es dadurch keinen Minus-Bereich.
Benannt wurde die Kelvin-Skala nach dem britischen Physiker Lord Kelvin of Largs (1824-1907), der vor seiner Adligsprechung im Jahre 1892 Sir William Thompson hieß und besonders auf dem Gebiet der Thermodynamik forschte. Von ihm (mit Anderen zusammen) stammt der bei vielen Prüfungen abgefragte zweite Hauptsatz der Thermodynamik (1848).

2. Die Cesius-Skala:

Die Celsius-Skala ist wohl die bekannteste und verbreitetste Temperaturskala und die Einheit der Celsius-Skala ist das Grad Celsius (°C). Ähnlich wie bei der Kelvin-Skala, dienen bei der Festlegung der Celsius-Skala der Gefrierpunkt und Siedepunkt von reinem Wasser (bei dem mittleren Luftdruck am Erdboden von 1013,15 hPa) als Fixpunkte. Auch hier wird die Differenz zwischen diesen beiden Phasenänderungspunkten in 100 Teile geteilt. Doch im Gegensatz zur Kelvin-Skala legt man den Gefrierpunkt als Nullpunkt (0 °C) fest und somit liegt der absolute Nullpunkt (bei dem jede Molekülbewegung zum Erliegen kommt) bei -273,12 °C und die Umrechnungsformel von Grad Celsius in Grad Kelvin lautet:
Temp. in K = 273,15 + Temp. in °C,
wobei die Schrittweite natürlich die Gleiche ist (1 °C = 1 K).
Den Namen Celsius-Skala verdankt diese Temperaturskala, die mitunter auch als Centisimalskala bezeichnet wird, dem schwedischen Astronom Anders Celsius (1701-1744), der zwei Jahre vor seinem Tod, also 1742, den Gedanken zu dieser Einteilung veröffentlichte. Doch dabei legte Celsius vorerst den Gefrierpunkt auf 100 °C und den Siedepunkt auf 0 °C fest (also genau anders herum; vielleicht hieß er deshalb Anders? ;-)). Die Umkehrung in die heute übliche Form nahm dann Linné vor.

3. Die Fahrenheit-Skala:

Obwohl in Deutschland und der Mehrzahl der anderen Länder dieser Welt eher wenig verbreitet, genießt die Fahrenheit-Skala vor allem in angelsächsischen Ländern (und hier besonders in den USA) große Beliebtheit und Verwendung. 1714 wurde die Fahrenheit-Skala vom Danziger Physiker, Instrumentenbauer und Glasbläser Daniel Gabriel Fahrenheit (1686-1736) eingeführt. Bei der Umrechnung von Temperaturen der Fahrenheit-Skala in die uns gewohnten Celsius Temperaturen besteht dabei folgende Beziehung:

Temperatur in °C = 5/9 (Temperatur in °F - 32).

Die Herkunft beiden Fixpunkte (0° Fahrenheit (F) und 100°F), die dieser Skala zugrunde liegen, ist ganz interessant. Den oberen Fixpunkt von 100°F legte Fahrenheit auf die normale Körpertemperatur des Menschen. Rechnet man nun mal nach der Formel 100 °F in eine Celsius Temperatur um, so stellt man fest, daß Fahrenheit anscheinend bei der Bestimmung der normalen Körpertemperatur ein wenig ungenau arbeitete, da 100 °F genau 37.8 °C entsprechen und dies schon eine leicht erhöhten Temperatur entspricht.
Als unterer Fixpunkt (0 °F) diente Fahrenheit die Temperatur, die ein bestimmtes Gemisch aus Eis und Salz annimmt. Mitunter liest man, dass der untere Fixpunkt die tiefste bis dato je gemessene Lufttemperatur in Danzig, also - 17.8°C, darstellt. Aber diese Geschichte dürfte eher im Sinne einer lebendigen Aufbereitung im Sinne "das-hört-sich-viel-interessanter-an" liegen. Nach meiner Meinung stellt dieser Wert (0 °F) die tiefste Temperatur dar, die man damals mit den vorhandenen Mittel reproduzierbar erzeugen konnte.
Obwohl man es sich nach obiger Formel selbst ausrechnen kann, will ich hier nur noch anführen, daß der Siedepunkt von Wasser auf der Fahrenheit-Skala bei 212 °F und der Gefrierpunkt bei 32 °F liegen.

4. Die Réaumur-Skala:

Die Réaumur-Skala basiert, wie die Celsius-Skala, auch auf dem Unterschied zwischen dem Gefrierpunkt und dem Siedepunkt von Wasser. Nur wird hier nicht die Differenz in 100 Grade unterteilt, sondern in 80 Grade. Mit der Einheit der Réaumur-Skala, daß das Réaumur-Grad (Zeichen: °R) ist, liegt nun der Gefrierpunkt von Wasser bei 0 °R und der Siedepunkt bei 80 °R. Eingeführt wurde diese Temperaturskala, die heute nicht mehr in Gebrauch ist, im Jahre 1730 von dem französischen Naturforscher und Mitglied der Academie Paris René Antoine Ferchault de Réaumur (1683-1757) (Er erfand auch das Alkoholthermometer und das Réaumursche Porzellan). Von dem Schweizer Geologen und Meteorologen Jean André Deluc (1727-1817) wurde die Skala dann später in ihre endgültige Form gebracht.
Bei der Umrechnung der Réaumur-Grade in die gewohnten Celsius-Grade besteht dabei folgende Beziehung:

Temperatur in °C = 5/4 Temperatur in °R.







Hier noch ein kleiner Umrechner:
(Einfach in ein Feld die Größe eingeben und dann auf "rechnen" drücken.
Funktioniert nur mit Javascript)

Temperatur in Celsius: °C
Temperatur in Kelvin: K
Temperatur in Fahrenheit: °F
Temperatur in Réaumur: °R