|
Name |
Land |
Erläuterungen |
Taifun |
Ost-Asien |
|
Talmescher Wind |
Siebenbürgen |
|
Talwind |
Münstertal im Elsaß |
Der "Talwind" ist eigentlich ein Bergwind. Er entsteht bei ruhigen Hochdruckwetterlagen, wenn sich die Luft an den
Hängen in der Nacht abkühlt und erst die Hänge abwärts und etwas zeitlich versetzt zum Talausgang weht. Dieses Phänomen,
das eigentlich also Bergwind genannt wird, heißt im Münstertal im Elsaß, durch das sich die Fecht von den Vogesen zum Rhein windet, nun
"Talwind" und bringt in Sommernächten eine willkommene Abkühlung und
frische Luft in das am Talausgang gelegende Colmar.
Das Münstertal im Elsaß vom Hohneck (1362m) aus gesehen. (Aufnahme stammt jedoch von einem späteren Zeitpunkt)
Ich selbst hatte das Glück den "Talwind" in der Nacht vom 30. auf den 31. März 2004 bei einem Camping-Trip mit meiner Perle
in die Vogesen zu erleben. Ein Hochdruckgebiet (Hoch "Klaus") über dem östlichen Mitteleuropa, das leicht westwärts
versetzt auch in der Höhe mit einer abgeschlossenen Hochdruckzone seine Fortsetzung fand, bestimmte am 30. das
Wetter in Mitteleuropa und sorgte für einen sonnigen, nahezu wolkenlosen Himmel, an dem nur ein paar lockere, hohe Schleierwolken von Osten
her durchzogen. In Karlsruhe wurden z.B. dabei an jenem Tag satte 12 Stunden Sonnenschein und eine Höchsttemperatur von 19.8 °C verbucht.
Nun, nachdem wir Straßburg passiert hatten, führte uns unser Weg vorbei an Sainte Marie aux Mines rauf in die Vogesen. Dabei wollten wir
eigentlich die berühmte Kammstraße "Route des Crêtes" entlangfahren, um dann vom Col de la Schlucht herunter ins Munstertal
Turckheim anzusteuern. Dort lag nämlich einer der wenigen Campingplätze, die zu dieser Jahreszeit schon geöffnet hatten. Doch nach
ein paar Kilometern auf der Kammstraße versperrten uns bei der Skistation am 1134 Meter hohen "Col du Calvaire" die noch
vom vorherigen Winter übrig gebliebenen Schneemassen den Weg. Somit hieß es wieder abwärts fahren, in die schneefreien Regionen.
Ein Umstand der sich aber nicht wirklich als störende Option erwies. Da wir so in den Genuss der Ansicht des wildromantischen "Lac Noir"
kamen, an dem vorbei uns nun also unser Weg in das Münstertal führte. Nach einer kleinen Stärkung auf einer liebreizenden Hochwiese,
erreichten wir auch letztlich dieses und begaben uns nun dem Talverlauf entsprechend zum angesprochenen Campingplatz "Les Cigognes"
(dtsch.: "Die Störche") nach Turckheim. Dort angekommen, wurde bei nahezu windstillen Verhältnissen erst einmal das Zelt aufgebaut,
der Altstadt von Turckheim ein kurzer Besuch abgestattet und schließlich (wieder auf dem Zeltplatz) gekocht, sowie natürlich gegessen.
Es gab zwar wenig spektakuläre Spinatnudeln aus dem Beutel, wobei das Soßenpulver an den Nudeln verklumpte und somit einen
besonders künstlichen Geschmack hervorrief, doch nichts desto trotz war es ein gemütlicher Abend, der mit ein paar sinnlichen Getränken rasch
fortschritt. So gegen 19:00 bis 19:30 Uhr, die Sonne war schon etwa seit 18:15 Uhr untergegangen, kam dann langsam etwas "Leben in die Bude".
Soll heißen, nachdem vorher die ganze Zeit, wie erwähnt, nahezu windstille Verhältnisse herrschten, war nun ein schwacher Hauch
spürbar, der zudem allmählich ein wenig an Stärke gewann und den Campingplatz von talaufwärts gelegenen Richtungen
"ansteuerte".
Um 20:15 Uhr hatte sich dann, wie auf folgendem Foto sichtbar, bereits der "Talwind" (also eigentlich der Bergwind) recht gut ausgebildet.
Mit einer gewissen Böigkeit ausgestattet streckte er nun die Zipfel aufgespannter Absperrbänder und wehte, wie eine nachfolgende Messung
mit einem alten russischen Schalenkreuz-Anemometer ergab, mit einer Geschwindigkeit von etwa 3 m/s. Im weiteren Verlauf blieb er dann ungefähr
bei dieser Stärke und kurz vor dem Zubettgehen fingen wir noch schnell eine kleine Probe dieses Windes in einem, zu diesem Zweck mitgenommenen
Einmachglas ein.
Nächtliches Windfähnchen: Der "Talwind", der eigentlich ein Bergwind ist, weht spür- und sichtbar.
Am nächsten Morgen, nach einer frischen Nacht, erweckte uns dann erneut ein sonniger Himmel, wobei beim Aufstehen und Waschgang die Luftbewegung
zunächst wieder abgeflaut war. Doch im Laufe des ausgedehnten Frühstücks begann sich mit der allmählichen
Erwärmung der Luft erneut ein leichter Windhauch bemerkbar zu machen, der nun allerdings talaufwärts wehte. Dieser war zwar vorerst
deutlich schwächer ausgeprägt als noch der nächtliche Bergwind ungefähr 12 Stunden zuvor, aber gegen 10:00 Uhr konnten
auch er immerhin , wie das folgende Foto zeigt, unserem "semi-professionellem Windfähnchen" einen "Zustand der Bewegung" abtrotzen.
Mit anderen Worten, der Tal(auf)wind hatte eingesetzt und quasi, passend zum Abschluss unseres Camping-Trips, war somit das Durchlaufen
des immer wieder eindrucksvollen tagesperiodischen Windsystems fertig.
Am späten Vormittag dreht der Wind und weht nun talaufwärts.
|
Tanga Mbili |
Sansibar, Ostafrika |
Auf der Ostafrikanischen Insel Sansibar werden schwache und umlaufende Winde,
die während der Übergangszeit zwischen dem Sommer- und Wintermonsun (also zwischen dem
Südwest- und Nordostmonsun; beispielsweise im September) wehen, auch als
"Tanga Mbili" bezeichnet.
"Tanga Mbili" kommt dabei aus dem Suaheli und bedeutet "zwei Segel"
("mbili" = "zwei" und "Tanga" = "Segel"), was darauf
hindeutet, dass man in dieser Zeit der schwachen Winde nur mit zwei und nicht mit einem Segel
vorwärts kommt. Interessant und passend sind auch die anderen suahelischen Bedeutungen von
"Tanga", die ebenfalls anschaulich das Nichtvorankommen, während der
umlaufenden und schwachen Winde, beschreiben. Als Verb (also Tun-Wort) besagt "Tanga"
soviel wie untätig sein, müßig sein, bummeln, trödeln, herumlungern,
ziellos umherwandern, die Zeit vertrödeln oder auch herumschlendern. Aber auch als
ein formaler Ausdruck für die Zeit des formellen Trauerns (3-10 Tage, während
der die Freunde des Verstorbenen im Haus des Trauers schlafen) wird "Tanga" verwendet.
|
Tanimara |
New Mexico, USA (Indianerwort) |
Bei den Comanchen in New Mexico (USA) wird mit
"Tanimara" ein kalter Nordwind bezeichnet. Übersetzt bedeutet "Tanimara"
dabei "der einsame Wind", was wahrscheinlich auf den unwirtlichen Charakter
zurückzuführen ist. Den Namen dieses Windes fand ich im Western-Klassiker
"Chisum" mit dem Duke John Wayne. Ein Hollywood-Film ist nun zwar wissenschaftlich gesehen
keine absolut sichere Quelle, aber wenn schon der Duke mitspielt (und ausserdem ist der Film
noch vom Jahr 1960, als Hollywood für mich noch glaubwürdiger war), will ich dieser
Indianer-Bezeichnung gerne meinen Glauben schenken.
|
Tarraou |
Montagnac, Südfrankreich |
In der Region um das in einer fruchtbaren und mit Weinbergen bedeckten Ebene
liegende Südfranzösische Städtchen Montagnac (Département: Hérault;
Dép.-Nr.: 34; Region: Languedoc-Roussillon; ungefähr genau zwischen Montpellier und
Béziers gelegen) wird der "Mistral"
auch als "Tarraou" bezeichnet. Da Montagnac nicht genau im Rhône-Delta
liegt und ein wenig Abschirmung durch das Zentralmassiv genießt, dürfte der
Nordwind "Tarraou" nicht ganz so rabiat sein, wie der "Mistral" beispielsweise bei
Avignon. Der Name "Tarraou" ist wahrscheinlich, wie der "Tarrai",
vom mundartlichen "Lou de terre" abgeleitet. Mit "Lou" dem provençalischen Wort
für "der" , bedeutet dies also frei übersetzt "Der (Wind) vom Land", was nun genau
zu dem Nordwind passt. |
Taubenlochwind |
Biel, Schweiz |
Das Taubenloch ist eine canyonartige Schlucht, die die Schüss
nordöstlich von Biel durch die südliche Jurakette gegraben hat. Vor allem bei
einer Hochdrucklage kommt es nun in der Taubenlochschlucht nachts zu einem Bergwind,
der, verständlicherweise, "Taubenlochwind" genannt wird und in erster Linie
durch den Kaltluftabfuß aus den hinteren Juratälern gespeist wird. Dieser
katabatische, bis 130 Meter mächtige, sowie jetartige Schwerewind ist am besten in der
ersten Nachthälfte und im Sommer ausgebildet. Dann weist nämlich der Unterschied
der potentiellen Temperatur zwischen Hang und freier Atmosphäre bzw. zwischen den
Juratälern und Vorlandebene noch deutlich negative Werte auf. In der zweiten
Nachthälfte nimmt dieser Antrieb des "Taubenlochwindes", durch die
zunehmende Auskühlung der Luft über der Vorlandebene (und somit Verringerung
des Unterschieds der potentiellen Temperaturen), deutlich ab. Ein Kaltluftabfluss
aus dem Taubenloch ist dann kaum noch feststellbar.
Zur Namensgebung der Taubenlochschlucht gibt es übrigens eine Legende. Danach
herrschte vor langer Zeit ein fieser Raubritter namens Enguerrand in einer Burg, die
auf einer Anhöhe über dem Fall der Schüss in die Klus von La Reuchenette
hinunter lag. Mit seinen ebenso fiesen Kumpanen treib er in der Gegend sein Unwesen.
Er raubte und brandschatzte. Männer tötete er meist gleich, während
die holden weiblichen Wesen auf seine Burg verschleppt wurden.
Eine Tages lauerte er in der Schlucht einem jungen Müller namens Walther auf,
der gerade seine Braut zur Hochzeit abholte. Diese war von solch einer Schönheit und
Anmut, dass sie von allen nur Täubchen genannt wurde. Der fiese Enguerrand wollte
natürlich das holde Mädchen mit auf seine Burg entführen.
Er erstach sofort den Müller Walther und wies seine Kumpanen an die Braut mitzubringen.
Diese riss sich jedoch mit einem letzten traurigen Blick auf ihren Verlobten
los und sprang in die Schlucht. Kurz darauf entstiegt ein schneeweißes Täubchen
der tosenden Schüss und flatterte dem Himmel entgegen.
Durch diesen hinterhältigen Mord verbittert, schlossen sich nun die Bewohner
der Gegend zusammen. Langer Rede kurzer Sinn. Sie stellten die Räuberschar und
übten siegreiche, sowie blutige Rache.
An der Stelle, an dem sich das schöne Mädchen in die Fluten gestürzt hatte,
konnte man danach des öfteren den klagenden Ruf einer Taube hören. Daher
kam dann (nach der Legende) auch die Schlucht zu ihrem Namen.
|
Tauernwind |
Oberkärnten |
|
Tehuantepecers |
Mexiko, Golf von Tehuantepec |
|
Tempest |
Altiplano, Bolivien |
Heftige Gewitterstürme, die in den Sommermonaten an den frei exponierten Randgebirgen des
Bolivianischen Hochlandes, dem Altiplano, am Nachmittag häufig und plötzlich auftreten,
werden auch als "Tempests" bezeichnet. Die "Tempests" sind oft von Hagel
begleitet, den sie wie kleine Geschosse umhertreiben, und können, zeitlich gesehen, bis in die
frühen Nachtstunden anhalten. Die Entstehung beginnt am Mittag, wenn, bei Mittagstemperaturen
um 13 Grad, in den Hochflächen eine thermische Konvektionsströmung einsetzt. Diese
führt, neben den an den Randhöhen des Altiplano topographischen Aufwinden, zunächst
zur Bildung von Quellwolken (Cumulus congestus), die
vorerst aber noch keinen Niederschlag bringen. Erst mit der Weiterentwicklung zu besonders
hochreichenden Gewitterwolken (Cumulonimben) lässt dann die "Tempests" beginnen.
Dabei wird diese Weiterentwicklung gefördert durch die hohe Lage der tropischen Tropopause
und einem Höhenhoch, das während des Sommers über den Zentralanden liegt. Die in den
sich auftürmenden Wolken aufsteigende Luft wird durch die divergente, antizyklonale
Höhenströmung quasi wegbefördert, was, wie bei einer Vakuumpumpe, eine
verstärkte Aufwärtsströmung und damit auch verstärkte
(Gewitter-)Wolkenbildung zur Folge hat. Es entstehen somit wahre Wolkentürme, in denen sich
leicht fester Niederschlag in Form von Graupel oder Hagel bilden kann. Bei einsetzen des
Niederschlags wird nun die abgekühlte Luft mit heruntergerissen und am Boden treten plötzlich
heftige Sturmböen, eben die "Tempests" auf.
|
Temporal |
Pazifische Küste Mittelamerikas |
|
Tenggara |
Celebes |
|
Terral |
Spanien; Westküste Südamerikas |
|
Terre Altos |
Rio de Janeiro, Brasilien |
Fallwinde, die als nordwestliche Böen von umgebenen Bergen
auf die Stadt herabwehen, werden in Rio de Janeiro "Terre Altos" genannt. Diese
Fallböen pflegen dabei des öfteren zeitlich einige Stunden anzuhalten. |
Vorherige Seite
Nächste Seite
|