Mondorf Wetter
Malte Neuper
Adenauerplatz 3A
53859 Niederkassel-Mondorf

Regionale Windsysteme der Erde (B2)





Name Land Erläuterungen
Basmont (vent du col de) Savoyen, Frankreich Im kleinen Örtchen Montsapey in den Savoyen (Dép.-Nr.: 73; Region: Rhône-Alpes) wird ein relativ kühler Nord- bis Nordostwind auch als "vent du col du Basmont" bezeichnet. Der "vent du col du Basmont" kann dabei zu allen Jahreszeiten auftreten und ist weitgehend von schönen, freundlichen Wetter begleitet. Er entsteht somit wenn von Westen her zunehmend ein Hoch an Einfluss gewinnt, aber auf dessen Vorderseite noch mit einer nördlichen Strömung kühlere Luft herangeführt wird.
Seinen Namen verdankt er (natürlich) der Tatsache, dass er, von Montsapey aus gesehen, vom 1791 Meter hohen Pass (frz.: col) von Basmont herweht, der der Luft einen natürlichen Durchlass zwischen dem südöstlich gelegenen und 2483 Meter hohen Mont Bellachat und dem 2482 Meter hohen Grand Arc im Nordwesten bietet und somit zudem noch kanalisierend wirkt.
Bat Furan Arabisches Meer Im Bereich des Arabischen Meeres wird mit "Bat Furan" der schwächer wehende Nordost-Monsun des Winters bezeichnet. Der Name "Bat Furan" bedeutet im Arabischen dabei "offene See", und drückt aus, dass man, im Vergleich zu den stürmischen Winden des sommerlichen Südwest-Monsuns ("Bat Hiddan"), während eben jener schwächeren Nordostmonsunwinden, das Meer sicherer also ohne große Sturmgefahr) befahren kann. Die See ist quasi offen für die Schifffahrt.
Bat Hiddan Arabisches Meer (Vgl.:"Bat Furan")
Im Gegensatz zu "Bat Furan" wird mit "Bat Hiddan" der Südwest-Monsun des Sommers bezeichnet, der im Arabischen Meer von Somalia herzukommen scheint. Da der sommerliche Südwest-Monsun oft stürmischer weht, wird das Befahren des Arabischen Meeres somit eher zu einer gefährlicheren Angelegenheit, so dass man mitunter lieber doch im sicheren Hafen verbleibt. Diesem Umstand (die See ist nicht gerade freundlich gesinnt) trägt der Arabische Name "Bat Hiddan" (="geschlossene See") nun anschaulich Rechnung.
Bauju Hoch-Savoyen, Frankreich Beim "Bauju" handelt es sich um einen feuchtwarmen Südwind, der im Südwesten der Hoch-Savoyen so genannt wird. Das Auftreten des "Bauju" kündigt den Einheimischen Regen (im Sommer auch Gewitter) an. Er weht vornehmlich im Frühherbst und wird in seiner Richtung meist durch die Oberflächengestalt der gebirgigen Gegend abgelenkt, bzw. umgeleitet. So weht er beispielsweise bei Faverges (der Ort liegt zwischen den Aravis-Bergen und dem Bauges-Massiv, südsüdwestlich des Lac d'Annecy in den Hoch-Savoyen) aus West und bei Rumilly (im Vallée du Chéran (Also Tal der Chéran); Hoch-Savoyen) aus Südost.
Bayamos Kuba Mit "Bayamos" bezeichnen die Kubaner heftige tropische Gewitterstürme, die von Land aus auf die Südküste Kubas hereinbrechen. Dabei ist besonders die Bucht von Bayamo betroffen, woher auch der Name herrührt. Die "Bayamos" bringen neben den stürmischen bis orkanartigen Böen, die das Wasser aufpeitschen, und teilweise heftigen elektrischen Entladungen, starke und ergiebige Regenschauer. Also ein richtiges Tropengewitter, das aufgrund der warmen und feuchten Luft oft ziemlich heftig ausfällt.
Bayrischer Wind Ötztal und Oberösterreich Wie es der Name schon offensichtlich vermuten läßt, handelt es sich beim "Bayrischer Wind" im Ötztal und in Oberösterreich jeweils um einen Wind, der von Bayern herweht.

Da nun von Oberösterreich aus gesehen Bayern im Westen liegt, so wird dort nachvollziehbar ein Westwind als "Bayrischer Wind" bezeichnet. Er entsteht wenn bei einer ausgeprägten Westlage ein Tief im Norden vorbeizieht und auf seiner Südseite mit einer mächtigen Westströmung maritim-gemäßigte Luftmassen vom Atlantik über Mitteleuropa (und somit auch über Bayern) bis nach Oberösterreich vordringt. Der Name "Bayrischer Wind" als Bezeichnung des feuchten und im Sommer kühlen und im Winter milden Westwindes wurde dabei hauptsächlich von den Schiffern und Bauern geprägt, was natürlich auch nicht weiter verwunderlich ist, da in diesen Berufsgruppen ja mit am stärksten das Wetter eine Rolle gespielt hat und, zumindest was die Bauern betrifft, auch immer noch eine Rolle spielt.

Im Ötztal handelt es sich dagegen beim "Bayrischen Wind" um einen Talwind. Denn vom Ötztal aus gesehen liegt Bayern im Norden. Und da sich auch die Talachse nord-südwärts erstreckt, so kommt dann ebenso der tagsüber talaufwärts wehende Talwind aus Norden, also von Bayern her.
Belat Südarabien (im Süden
Saudi Arabiens und im Oman)
Als "Belat" wird im Süden von Saudi Arabien und im Oman ein staub-, bzw. sandführender und relativ kühlerer Wind aus nördlichen bis nordwestlichen Richtungen bezeichnet. Er weht oft böig vom Land auf das Meer hinaus und kann dabei mitunter auch eine stürmische Stärke erreichen. Durch den Staub, bzw. Sand, wird bei seinem Eintreten die Sicht meist stark herabgesetzt. Zeitlich gesehen, entwickelt sich der "Belat" vor allem in der Zeit von Mitte Dezember bis Mitte März, also im Winter bis zum Frühlingsanfang.
Vom Wortstamm scheint der Windname "Belat" seinen Ursprung im Arabischen Wort "balla" (dtsch.: feucht sein) zu haben, von dem aus dann erst das Wort "balîl" (dtsch.: feuchter und kalter Wind) geformt wurde.
Bent de biso Gers, Frankreich
Bent de bourdéou Gers, Frankreich Ein Wind aus Nordwest wird im Dialekt der Einwohner des Départements "Gers" (Dép.-Nr.: 32; Region: Midi-Pyrénées) mit "Bent de bourdéou" bezeichnet. Übersetzt lautet dieser mundartliche Name nach meiner Auffassung "Wind von (bzw. aus) Bordeaux". Dies macht dann auch Sinn, da einerseits "Bent" in eben jenem Dialekt Wind bedeutet (von frz.: vent) und andererseits Bordeaux, vom Département "Gers" aus gesehen, genau im Nordwesten liegt, so dass für einen Bewohner eben jenes Département nun dieser Nordwestwind von Bordeaux herzuwehen scheint.
Bent de darre Gers, Frankreich Beim "Bent de darre" handelt es sich im französischen Département "Gers" (Dép.-Nr.: 32; Region: Midi-Pyrénées) um einen stürmischen, milden und feuchten Westwind, der regnerisches Wetter bringt. Er entsteht infolge eines atlantischen Tiefdruckgebiets, das über die Britischen Inseln ostwärts zieht und somit südlich des Kerns mit einer westlichen Strömung feuchte Meeresluft in eben jene Region geführt wird. Der mundartliche Name "Bent de darre", der etwa "Vent de derrière la maison" (dtsch.: "Wind von der Rückseite des Hauses") bedeutet, leitet sich ab aus der Tatsache, dass früher die Bewohner des Départements "Gers", um sich vor den Unbilden dieses Windes zu schützen, ihre Häuser, mit der Stirnseite meist nach Osten orientiert, gebaut haben und der Wind somit eben von der Rückseite der Häuser einfällt. Zum weiteren Schutz besitzen die nach Westen, also die dem rauhen Wind, zugewandte Seiten, meist wenig Öffnungen und außerdem findet man, ebenso im Westen der Behausungen, oft noch dichte Baumreihen (meist Eiche oder Lorbeer) oder kleine Eichenwäldchen, die "Garennes" genannt werden, senkrecht zur Hauptwindrichtung orientiert sind und auf ihrer Leeseite zum Haus hin trivialerweise die Windgeschwindigkeit verringern. Dabei ist die Reichweite eines solchen Schutzstreifens einerseits proportional zu seiner Höhe (eine höhere Windschutzeinrichtung bietet einer größeren Fläche Schutz, als eine niedrigere). Andererseits (dies ist nun interessant) besteht aber auch hinsichtlich der Dichte des Windschutzes ein, vielleicht nicht in dem Umfang erwarteter, Unterschied. Sehr dichte Vorrichtungen (z.B. Mauern, dichte Wälder) bremsen die Windgeschwindigkeit stark ab (bis auf 15% des ursprünglichen, ungestörten Wertes). Jedoch ist ihre Reichweite nicht besonders groß. Bereits nach 15mal der Höhe der Einrichtung weht der Wind wieder mit 90% seiner ursprünglichen Stärke und zusätzlich muss man auch in einem Bereich zwischen 3- bis 8mal der Hindernisshöhe mit einer erhöhten Böigkeit des Windes, durch dynamische Turbulenz rechnen. Ein mitteldichter Windschutz hingegen (z.B. ein paar Reihen Laubbäume mit Sträuchern am Boden) verringert die Windgeschwindigkeit auf zwar nur 30% des ungestörten Wertes, jedoch ist die Reichweite 1½ so groß, wie bei einem dichten Schutzstreifen. Als Folge ergibt sich somit, dass, wenn man eine starke Verringerung der Windgeschwindigkeit für ein kleineres Gebiet erreichen will, eine sehr dichte Schutzvorrichtung sich anbietet. Will man aber ein größeren Bereich mit einer mittleren Winddämpfung "ausstatten", dann verwendet man eher einen durchlässiger bepflanzten Windschutzstreifen.
(Quelle der Ausführungen über den Windschutz: Häckel, H.: Meteorologie - 4. Auflage, Ulmer Taschenbuchverlag, Stuttgart (Hohenheim), 1999)

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