| Nor'wester | 
Bengalen, Assam (Bangladesch, Nordostindien) | 
In Bengalen und der Nordostindischen Region Assam werden in der Vormonsunzeit (März bis Mai) 
auftretende starke Gewitterstürme (oft auch mit verheerenden Hagelniederschlägen) als "Nor'wester" 
bezeichnet. Diese ziehen von Nordwesten heran, so dass damit die Namensgebung als "Nor'wester" 
(="Northwester"; dtsch.: "Nordwester") offensichtlich ist. 
Synoptisch gesehen, entstehen diese Nordweststürme, wenn es in der hochtroposphärischen Westströmung 
zu einer ausgeprägteren meridionalen (längenkreisparallelen) Zirkulation (low-index-circulation) kommt. Dabei 
mäandert die Höhenströmung kräftig, so dass der Luftaustausch zwischen hohen und niederen Breiten 
außerordentlich groß ist und es bilden sich deutliche Höhentröge und Höhenkeile aus. Auf der 
Rückseite der Höhentröge wird mit einer Nordwestströmung in der Höhe kühlere Luft aus 
höheren Breiten südostwärts geführt, die warme und feuchte Luft aus südlichen Herkunftsgebieten 
ersetzt. Dieser Einbruch der Höhenkaltluft bewirkt nun eine 
hochreichende Labilisierung der Schichtung, die für die Entstehung von kräftigen Gewittern notwendig ist. 
Desweiteren kommt aber noch als weitere Einflussgröße, die die Gewitter sozusagen von außen 
"triggert" hinzu, dass in diesem Gebiet am Boden die Luftmassen unterschiedlicher Herkunft (kühlere 
Ektropische Luft aus Nordwesten und warme tropisch-maritime, bzw. tropisch-subkontinentale Luft aus Südwesten bis 
Südosten) konvergieren, womit quasi ein "Auslöseimpuls" zum Aufsteigen gegeben ist, das dann die 
labile Schichtung zur folgenden Gewitterbildung verstärkt. 
Nach diesem kleinen Anriss der Entstehungsursachen sind auch die auf einen "Nor'wester" folgenden Änderungen 
verschiedener meteorologischer Parameter zu verstehen. Die "Nor'wester" verursachen (neben den heftigen, oft 
von Hagel begleiteten Gewitterstürmen) einen spürbaren Temperatursturz (von bis zu 10 Grad), einen Rückgang der 
Luftfeuchte (die warme feuchte Meeresluft wird durch trockenere kühlere Luft aus Nordwesten ersetzt) und eine Drehung 
der allgemeinen Windrichtung von südlichen auf nordwestliche Richtungen. In der Vormonsunzeit kommt es dabei, nach der 
Sekundärquelle "Weischet/Endlicher; Regionale Klimatologie - Teil 2 - Die Alte Welt - Europa Afrika Asien", 
im Mittel zu 12 "Nor'western". 
Neben dem eher englischen Namen "Nor'wester", werden diese Gewitterstürme in Indien im übrigen auch als 
"Kal-baishakhi" bezeichnet.
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