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Der Königsfelsen

(Île d'Ouessant)


König Rüdiger, Neujahr 2000 Vor langer, langer Zeit regierte auf der Île d'Ouessant ein König. Bei allen seinen Untertanen war er sehr beliebt. Er hatte stets ein waches Auge für die Bedürfnisse und Sorgen seines Volkes. Er war barmherzig und gerecht. Zu jedem Bewohner war er wie ein guter Freund. Unter seine Regentschaft lebte das Volk glücklich und voller Freude. Der König hatte eine wunderbare Frau, die ihm drei herrliche Kinder gebar.
Eines Tages geschah es, daß der König und seine Familie bei einem befreundeten Herrscherhaus in England zu einer rauschenden Hochzeit eingeladen waren. Der König war zwar kein Kind von Traurigkeit und feierte die Feste so wie sie fielen, aber gerade zu diesem Zeitpunkt gab es in seinem Land einige Probleme. Das Volk hatte unter einer Mißernte zu leiden.
Der König konnte nach seinem Rechtsverständnis das Volk in dieser Zeit nicht alleine lassen und wollte es mit allen seinen Mitteln aus diesem 'Tal' herausführen. So beschloß er im Land zu bleiben und seine Frau und Kinder sollten die Fahrt nach England mit seinen besten Wünschen für das Brautpaar an Bord ohne ihn antreten. An einem heiteren Tag stachen sie dann in See. Der König schaute ihnen noch einige Zeit vom Ufer wohlgestimmt nach und ging dann an seine Arbeit. Durch seine weisen Entscheidungen und aufopferungsvolle Aufopferung war es ihm möglich die drohende Hungersnot abzuwenden und die wirtschaftliche Situation seines Volkes sogar noch erheblich zu stabilisieren und zu verbessern.
Nun war es an der Zeit, daß seine Liebsten von der Reise zurückkehren müßten. Doch anstelle seiner Familie, kam ein Bote aus England, der ihm die furchtbare Mitteilung brachte, daß seine Frau und Kinder auf der Hinreise in einen schweren Sturm geraten und von da ab spurlos verschwunden waren. Der König und sein Volk waren entsetzt. Der König wollte den unwiderruflichen Abschied seiner Liebsten nicht hinnehmen. Er kletterte am frühen Morgen eines jeden Tages auf die vorgelagerteste Klippe der Insel und schaute wortlos auf das Meer hinaus in der Hoffnung seine Frau und Kinder zu entdecken.
Es vergingen Tage, Wochen, Monate und Jahre. Das Volk sorgte sich um seinen König. er erledigte zwar noch die notwendigen Arbeiten, aber jegliche Freude war aus seinem Gesicht verschwunden. Jede freie Minute verbrachte er auf diesem Felsen, sein Blick immer den Horizont absuchend. Außer dem König selbst hatte keiner auch nur die geringste Hoffnung, daß die Königin und die drei Kinder noch am Leben waren.
Eines frühen Morgens, als vor der Küste noch dichter Nebel herrschte, konnte der König die schemenhaften Umrisse eines Schiffes zu erkennen. Als erstes dachte er, daß, durch das jahrelange aufs Meer starren, ihm seine Augen einen Streich spielten. Aber als das Schiff näher kam konnte er es deutlich erkennen.
Da war sie die königliche Flagge. Jawohl, es war das ersehnte Schiff. Und vorne auf dem Bug konnte er auch seine Frau und Kinder erkennen, die ihm freudig zuwinkten. Nach vier Jahren waren seine Liebsten wieder da. Die Nachricht verbreitete sich in Windeseile im ganzen Land. Das gesamte Volk war außer sich vor Freude. Spontan wurde ein rauschendes Fest gefeiert, welches den vier langen Jahren entsprechend vier Tage dauerte.
Die königliche Familie und das Volk lebten fortan in vollster Freude.
Entspricht einer halben Stunde am Glaskontainer
Als Erinnerung an ihren würdevollsten König und als Zeichen der grenzenlosen Hoffnung errichteten die Bewohner des Reiches auf dem Felsen, auf dem der König vier lange Jahre gestanden hatte, ihm ein Denkmal. Der Felsen wurde so von den besten Steinmetzen des Landes behauen, daß man dort den Kopf des Königs erkennt. Sein Blick ist erhaben und voller Hoffnung auf das Meer gerichtet. Das Denkmal hat sich seitdem jedem Sturm widersetzt und ist sogar heute noch bei einer Wanderung um die Île d'Ouessant zu erspähen.


Der Königsfelsen