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Locronan



Der Ort:
Das 17 km nördlich von Quimper liegende seit dem Mittelalter bestehende Dorf Locronan ist ein unbedingtes Ausflugsziel, vor allem in den Wintermonaten, wenn nach der sommerlichen Touristenflut das eigentliche Stadtbild sichtbar wird. Dieses ist von den wunderbar erhaltenen alten Bauwerken geprägt: Die spätmittelalterliche Kirche und die Granithäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert, die um den Hauptplatz stehen bilden den Kern des Ortes. Viele von ihnen sind als Läden ausgebaut, so läßt sich ihr Inneres, mit den Kaminen und Holzdecken ausgestattet, über Wendeltreppen erkunden. Du ahnst den einstigen Wohlstand der kleinen Stadt, die mit der Produktion von hochwertigem Segeltuch einen regen Handel führte. Für die Filmindustrie war das Städtchen der ideale Schauplatz, um die Streifen "Tess" und "Silas" zu drehen.
Die Legende vom Heiligen Ronan:
Beherrscht wird der Platz von der Kirche Saint Ronan, benannt nach einem Mönch, der aus Irland kam. Er lebte als Einsiedler in der Bretagne und starb in der Nähe von Saint-Brieuc. Die Legende erzählt, daß man nach Ronans Tod seinen Leichnam auf einen Ochsenkarren lud. Die Tiere zogen ihn, von der Willenskraft des Heiligen gelenkt, bis zum heutigen Ort Locronans, wo er begraben wurde. Im 16. Jahrhundert wurde seine Grabkapelle, die Chapelle du Pénity, an die zwischen 1420 und 1480 entstandene Kirche angebaut.
Die Kirche
Von der Kirche sticht besonders der massive Glockenturm ins Auge, dem ein Blitz 1808 die Spitze wegschlug. Dadurch wirkt er etwas zu breit und zu kurz, was sicher nicht im Sinne des Erbauers im 15. Jahrhundert ist. Doch gerade diese Massivität finde ich durchaus reizvoll.
Betritt man Saint-Ronan durch das Hauptportal führt der Weg durch mächtigen Pfeiler, die den Turm tragen, vorbei an der hölzernen Kanzel von 1707, die in zehn Bildern das Leben des hl. Ronan schildert, zum Hauptaltar. Darüber erhebt sich das um 1480 entstandene Buntglasfenster, auf dem im oberen Bereich Gottvater, umgeben von den vier Evangelisten, dargestellt wird, während die sechs Bahnen im unteren Teil die Passion Christi abbilden. Der Vollständigkeit wegen nenne ich auch die restliche Kirchenausstattung. Rechts des Hauptaltars steht eine ebenfalls um 1480 entstandene Holzstatue des hl. Ronan. Das nördliche Seitenschiff führt auf den Rosenkranzaltar zu (links des Hauptaltars), und ein weiterer Altar, der dem hl. Eutrope gewidmet ist, findet sich im fünften Joch zwischen Haupt- und nördlichem Seitenschiff. Am Durchgang zur Kapelle steht der sogenannte Christus in Banden, aus Holz gefertigt, sowie eine Pieta.
Der Bau der direkt anschließende Chapelle du Pénity (1504-1515) wurde von Anne de Bretagne unterstützt. Er birgt das Grabmal des hl. Ronan: Die Liegefigur Ronans von 1425, die von sechs Engeln getragen und von einem Löwen bewacht wird, ist eine der ersten Bildhauerarbeiten aus Kersantoner Granit. Weil das noch nicht genug ist, gibt es den Heiligen noch einmal als Steinfigur in der südöstlichen Ecke zu sehen. Außerdem in der Kapelle zu betrachten sind eine Kreuzigung, eine Grablegung von 1517 und eine steinerne Darstellung des hl. Michael.
Die Kneipe:
Doch was uns in dieses Nest mit nur ungefähr 800 Einwohnern zieht, sind nicht nur (bei einigen wahrscheinlich gar nicht) die Architektur und Kunstschätze, sondern ein wohlig warmer Ort gegenüber des Friedhofeingangs: Jetzt müßte eigentlich der Name DER Kneipe folgen, doch ihn mir zu merken, ist fehlgeschlagen (Anmerkung von Rüdiger; der Name lautet: "Ostaliri Ti Jos"). An diesem schönen Platz kann man sich, nach dem Genuß eines Petit Noir oder einem Coreff (leckeres bretonisches Bier), seit zwei Jahren in einer überdachten Toilette erleichtern, was von den langjährigen Mitfahrern mit Trauer registriert wurde.
Fazit:
Ich kann nur für die Wintermonate sprechen, wenn es um die Aura geht, die dieser Stätte anhaftet: Nach einem ausgefüllten Tag an der frischen Meeresluft, vom Wind gebeutelt, vom Regen gepeitscht, gelangen wir nach Locronan. Schon beim Nähern löst die Vorfreude die Müdigkeit ab, und, vielleicht um die Spannung zu steigern, spazieren wir erst durch die Gassen, durch die der Nebel immer dichter zieht, wagen uns in die schummrige Kirche, dann auf den Friedhof. Sein Ausgang gibt den Blick frei auf: (hier sollte wieder Name der Kneipe erscheinen!). Ab über das Strässchen und endlich treten wir ein in den warmen, gemütlichen Raum. Die Einheimischen an der Theke mustern uns. Für sie sind wir nur ein paar der tausenden Touristen; doch wir fühlen uns wie heimgekehrt an einen vertrauten Ort. Es ist auch unsere Stammkneipe - eben nur einmal im Jahr.

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