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Name |
Land |
Erläuterungen |
Föhn |
Alpen |
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Forano |
Neapel, Italien |
In der Gegend um Neapel wird der Seewind, wie er sich als thermisch direkte
Zirkulation bei einer ungestörten Hochdruckwetterlage in Meeresnähe ausbilden kann,
mit "Forano" bezeichnet. |
Fouis |
Südfrankreich, Bas Languedoc |
Beim "Fouis" handelt es sich um einen weniger bekannten lokalen
Wind, der vom Pays de Foix (ehemalige Grafschaft Foix, die im 11. Jh. zu dieser erhoben wurde und
aus der dann das Département Ariège hervorging) nach Béziers
(Département Hérault) weht. Da zu diesem Wind meine Quellen sehr dürftig sind,
läßt sich aus obiger Angabe nur ableiten, dass es sich hier anscheinend ca. um einen
Westsüdwestwind handelt, der auf dem Weg von Foix nach Béziers in die Ebene des
Bas Languedoc streicht. Dabei scheint bei Betrachtung der geologischen Karten der Wind eine gewisse
Kanalisation zu erfahren, da die Ebene (zwischen Foix und Béziers) im Norden von den
Montagne Noir und dem Minervois (die zu den aus paläozoischem Sedimentgestein
bestehenden Rändern des Zentralmassivs gehören)
und im Süden von den Corbières, einem nördlichen Nebenmassiv der Pyrenäen,
eingefaßt wird. Doch letzteres ist, wie erwähnt, nur Vermutung, da, wie ebenfalls
schon erwähnt, die Quellen, aufgrund des lokal sehr eng begrenzten Gebrauchs dieses
Windnamens, sehr dürftig sind.
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Fremantle Doctor |
Südwest-Australien |
Als "Fremantle Doctor" wird in Fremantle (Western Australia,
südlich von Perth), der, bei
sommerlichen Hochdrucklagen, Mittags einsetzende Seewind bezeichnet, der frischere Meeresluft
in die Stadt bringt und so quasi die tägliche Temperaturkurve beim Maximum kappt
(vgl.: "Doctor-breeze"), also eine Erleichterung
des Hitzestresses bewirkt. Diesem letzten Umstand trägt dann auch der Name "doctor"
Rechnung, denn, wie der gute alte Onkel Doktor, hilft auch die frische Luft bei Unwohlsein.
Neben der allgemeinen Beschreibung der "Doctor-breeze",
wird auf die Situation (klimatologisch gesehen) speziell im Bereich Fremantle bei der
Beschreibung des "Perth doctor" näher eingegangen
(Fremantle liegt ja genau bei Perth). |
Friagem (auch Vriajem) |
oberes Amazonasbecken, Brasilien und Ost Bolivien |
Als "Friagems" (oder auch "Vriajems" geschrieben) werden
in Südamerika starke polare
Kaltluftvorstöße bezeichnet, die richtig kalte Luft antarktischen Ursprungs
östlich der Anden nach Norden bis ins obere Amazonasbecken und den Osten Boliviens verfrachten. Die Windrichtung im Amazonasbecken ist dann meist Süd (natürlich) bis Südost. Die "Friagems"
treten in Südamerika im Südwinter, vor allem in den Monaten von April bis Oktober, auf. Richtige "Friagems" sind zwar seltene Ereignisse, allerdings können sie - wenn sie auftreten - für erhebliche wirtschaftliche Schäden sorgen. Denn die tropischen Nutzpflanzen (wie beispielsweise Kaffeesträucher in Brasilien) reagieren besonders empfindlich auf Frost. Dabei können selbst im Amazonasbereich rasche Temperaturrückgänge von um 10 Grad vorkommen. Das die "Friagems" selbst in tropischen Breiten noch so kräftig sind liegt daran, dass das Vordringen der Kaltluft von keinem quer liegenden Gebirge behindert wird. Im Gegensatz zu Nordamerika, wo die in Richtung Äquator strömende Kaltluft zumindest über dem warmen Golf vom Mexiko erheblich erwärmt wird, ist ein entsprechende Wärmequelle, die die Kaltluft modifiziert, in Südamerika nicht vorhanden. Des Weiteren weist die polare Kaltluft - ursprünglich von der Antarktis kommend - auch besonders niedrige Ausgangstemperaturen auf.
Synoptisch gesehen lässt sich die Entwicklung dieser polaren Kaltluftausbrüche folgendermaßen
darstellen:
(Um Graphiken der Entwicklung der Wetterlage zu sehen, benutzen Sie folgenden Link, der diese
in einem neuen Fenster darstellt:
Wetterlage
Quasi Auslöser des "Friagems" ist das südatlantische Hochdruckgebiet. Nachdem
es auf seinem westlichsten Platz mit seinem nördlichsten Teil über Südamerika lag und
sich dann aufmacht wieder nach Osten auf den Atlantik zurückzuziehen, wird nun der Weg frei
für kalte Polarluft sich von der Antarktis nach Norden in Bewegung zu setzen (vgl. Tag 1 der
Wetterlagenbilder). Während des Vorankommens der Kaltluft nach Norden, kommt die polare
Luftmasse nun bei 15° Süd jedoch in eine Region, wo die Anden scharf nach Westen
umschwenken, so dass hier, beim Erreichen der Front, auch eben die Kaltluft
nach Nordwesten in das obere Amazonasgebiet abgelenkt wird. Zusätzlich neigt die Kaltfront
aber noch zur Wellenbildung, wobei sich dabei anschließend an einer Welle ein
eigenständiges Tiefdruckgebiet (vgl. Tiefdruckgebiet auf der Karte für Tag 2) ausbildet.
Hierbei wird nun im Warmsektor jenes neu entstanden Wellentiefs tropische Warmluft advehiert (also herangeführt) und
die Temperaturgegensätze im Frontbereich werden weiter verschärft. Auf der kalten
Seite der Frontalzone entwickelt sich dann nachfolgend eine kalte Antizyklone (vgl. Karte Tag 3),
die sich zusammen mit der Polarluft ebenfalls nach Norden durchsetzt. Durch das allgemeine
großräumige Absinken der Luft innerhalb des Hochdruckgebiets, wird nun die bisher
vorherrschende dichte Stratus- und Altostratusbewölkung aufgelöst, womit einerseits der
nächtliche Ausstrahlungsverlust (aufgrund der geringeren atmosphärischen Gegenstrahlung)
vergrößert wird und andererseits (als Folge des hohen nächtlichen Wärmeverlustes)
die Tiefsttemperaturen auf ein ziemlich kaltes Niveau absinken. Am Tag wird dann die Kaltluft
durch die hohe Einstrahlung in niedrigeren Breiten und bei heiter bis sonnigem Himmel
Stück für Stück transformiert, so dass sich in Äquatornähe die Kaltfront auch schon
wieder aufzulösen beginnt (vgl. Karte Tag 4 und 5). Nachdem das Hochdruckgebiet sich nun
bis zum Äquator erstreckt, kann, an seiner Westseite, die transformierte Luft, die jetzt warm und feucht
ist, in Richtung Süden zurückströmen. Dabei entstehen aufgrund der Abkühlung dieser
Luft beim Kontakt mit dem durch den "Friagem" noch immer kalten Boden in höheren
Breiten ausgedehnte Advektionsnebel.
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Fuga |
Krim-Halbinsel, Ukraine |
Als "Fuga" wird auf der Krim-Halbinsel in der Ukraine ein stürmischer und sehr
böiger Wind bezeichnet. |
Furiani |
Po-Mündung, Italien |
Mit "Furiani" werden im Gebiet vor der Po-Mündung starke
Böen bezeichnet, die bei südwestlichen (Libeccio) bis südöstlichen Winden dort
dann auftreten können. (Anm.: im Lateinischen wurden mit Furiani im übrigem auch die Soldaten
des Camillus bezeichnet, was auch immer hier für eine Beziehung bestehen mag. Vielleicht waren sie
genauso wie der Wind "Furiani" stark, aufbrausend und launisch. Wer weiß?) |
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