Mondorf Wetter
Malte Neuper
Adenauerplatz 3A
53859 Niederkassel-Mondorf

Regionale Windsysteme der Erde (F2)





Name Land Erläuterungen
Föhn Alpen
Forano Neapel, Italien In der Gegend um Neapel wird der Seewind, wie er sich als thermisch direkte Zirkulation bei einer ungestörten Hochdruckwetterlage in Meeresnähe ausbilden kann, mit "Forano" bezeichnet.
Fouis Südfrankreich, Bas Languedoc Beim "Fouis" handelt es sich um einen weniger bekannten lokalen Wind, der vom Pays de Foix (ehemalige Grafschaft Foix, die im 11. Jh. zu dieser erhoben wurde und aus der dann das Département Ariège hervorging) nach Béziers (Département Hérault) weht. Da zu diesem Wind meine Quellen sehr dürftig sind, läßt sich aus obiger Angabe nur ableiten, dass es sich hier anscheinend ca. um einen Westsüdwestwind handelt, der auf dem Weg von Foix nach Béziers in die Ebene des Bas Languedoc streicht. Dabei scheint bei Betrachtung der geologischen Karten der Wind eine gewisse Kanalisation zu erfahren, da die Ebene (zwischen Foix und Béziers) im Norden von den Montagne Noir und dem Minervois (die zu den aus paläozoischem Sedimentgestein bestehenden Rändern des Zentralmassivs gehören) und im Süden von den Corbières, einem nördlichen Nebenmassiv der Pyrenäen, eingefaßt wird. Doch letzteres ist, wie erwähnt, nur Vermutung, da, wie ebenfalls schon erwähnt, die Quellen, aufgrund des lokal sehr eng begrenzten Gebrauchs dieses Windnamens, sehr dürftig sind.
Fremantle Doctor Südwest-Australien Als "Fremantle Doctor" wird in Fremantle (Western Australia, südlich von Perth), der, bei sommerlichen Hochdrucklagen, Mittags einsetzende Seewind bezeichnet, der frischere Meeresluft in die Stadt bringt und so quasi die tägliche Temperaturkurve beim Maximum kappt (vgl.: "Doctor-breeze"), also eine Erleichterung des Hitzestresses bewirkt. Diesem letzten Umstand trägt dann auch der Name "doctor" Rechnung, denn, wie der gute alte Onkel Doktor, hilft auch die frische Luft bei Unwohlsein.
Neben der allgemeinen Beschreibung der "Doctor-breeze", wird auf die Situation (klimatologisch gesehen) speziell im Bereich Fremantle bei der Beschreibung des "Perth doctor" näher eingegangen (Fremantle liegt ja genau bei Perth).
Friagem (auch Vriajem) oberes Amazonasbecken, Brasilien und Ost Bolivien Als "Friagems" (oder auch "Vriajems" geschrieben) werden in Südamerika starke polare Kaltluftvorstöße bezeichnet, die richtig kalte Luft antarktischen Ursprungs östlich der Anden nach Norden bis ins obere Amazonasbecken und den Osten Boliviens verfrachten. Die Windrichtung im Amazonasbecken ist dann meist Süd (natürlich) bis Südost. Die "Friagems" treten in Südamerika im Südwinter, vor allem in den Monaten von April bis Oktober, auf.
Richtige "Friagems" sind zwar seltene Ereignisse, allerdings können sie - wenn sie auftreten - für erhebliche wirtschaftliche Schäden sorgen. Denn die tropischen Nutzpflanzen (wie beispielsweise Kaffeesträucher in Brasilien) reagieren besonders empfindlich auf Frost. Dabei können selbst im Amazonasbereich rasche Temperaturrückgänge von um 10 Grad vorkommen. Das die "Friagems" selbst in tropischen Breiten noch so kräftig sind liegt daran, dass das Vordringen der Kaltluft von keinem quer liegenden Gebirge behindert wird. Im Gegensatz zu Nordamerika, wo die in Richtung Äquator strömende Kaltluft zumindest über dem warmen Golf vom Mexiko erheblich erwärmt wird, ist ein entsprechende Wärmequelle, die die Kaltluft modifiziert, in Südamerika nicht vorhanden. Des Weiteren weist die polare Kaltluft - ursprünglich von der Antarktis kommend - auch besonders niedrige Ausgangstemperaturen auf.

Synoptisch gesehen lässt sich die Entwicklung dieser polaren Kaltluftausbrüche folgendermaßen darstellen:
(Um Graphiken der Entwicklung der Wetterlage zu sehen, benutzen Sie folgenden Link, der diese in einem neuen Fenster darstellt:
Wetterlage

Quasi Auslöser des "Friagems" ist das südatlantische Hochdruckgebiet. Nachdem es auf seinem westlichsten Platz mit seinem nördlichsten Teil über Südamerika lag und sich dann aufmacht wieder nach Osten auf den Atlantik zurückzuziehen, wird nun der Weg frei für kalte Polarluft sich von der Antarktis nach Norden in Bewegung zu setzen (vgl. Tag 1 der Wetterlagenbilder). Während des Vorankommens der Kaltluft nach Norden, kommt die polare Luftmasse nun bei 15° Süd jedoch in eine Region, wo die Anden scharf nach Westen umschwenken, so dass hier, beim Erreichen der Front, auch eben die Kaltluft nach Nordwesten in das obere Amazonasgebiet abgelenkt wird. Zusätzlich neigt die Kaltfront aber noch zur Wellenbildung, wobei sich dabei anschließend an einer Welle ein eigenständiges Tiefdruckgebiet (vgl. Tiefdruckgebiet auf der Karte für Tag 2) ausbildet. Hierbei wird nun im Warmsektor jenes neu entstanden Wellentiefs tropische Warmluft advehiert (also herangeführt) und die Temperaturgegensätze im Frontbereich werden weiter verschärft. Auf der kalten Seite der Frontalzone entwickelt sich dann nachfolgend eine kalte Antizyklone (vgl. Karte Tag 3), die sich zusammen mit der Polarluft ebenfalls nach Norden durchsetzt. Durch das allgemeine großräumige Absinken der Luft innerhalb des Hochdruckgebiets, wird nun die bisher vorherrschende dichte Stratus- und Altostratusbewölkung aufgelöst, womit einerseits der nächtliche Ausstrahlungsverlust (aufgrund der geringeren atmosphärischen Gegenstrahlung) vergrößert wird und andererseits (als Folge des hohen nächtlichen Wärmeverlustes) die Tiefsttemperaturen auf ein ziemlich kaltes Niveau absinken. Am Tag wird dann die Kaltluft durch die hohe Einstrahlung in niedrigeren Breiten und bei heiter bis sonnigem Himmel Stück für Stück transformiert, so dass sich in Äquatornähe die Kaltfront auch schon wieder aufzulösen beginnt (vgl. Karte Tag 4 und 5). Nachdem das Hochdruckgebiet sich nun bis zum Äquator erstreckt, kann, an seiner Westseite, die transformierte Luft, die jetzt warm und feucht ist, in Richtung Süden zurückströmen. Dabei entstehen aufgrund der Abkühlung dieser Luft beim Kontakt mit dem durch den "Friagem" noch immer kalten Boden in höheren Breiten ausgedehnte Advektionsnebel.
Fuga Krim-Halbinsel, Ukraine Als "Fuga" wird auf der Krim-Halbinsel in der Ukraine ein stürmischer und sehr böiger Wind bezeichnet.
Furiani Po-Mündung, Italien Mit "Furiani" werden im Gebiet vor der Po-Mündung starke Böen bezeichnet, die bei südwestlichen (Libeccio) bis südöstlichen Winden dort dann auftreten können.
(Anm.: im Lateinischen wurden mit Furiani im übrigem auch die Soldaten des Camillus bezeichnet, was auch immer hier für eine Beziehung bestehen mag. Vielleicht waren sie genauso wie der Wind "Furiani" stark, aufbrausend und launisch. Wer weiß?)

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