Mondorf Wetter
Malte Neuper
Adenauerplatz 3A
53859 Niederkassel-Mondorf

Regionale Windsysteme der Erde (D1)





Name Land Erläuterungen
Darmwind weltweit Beim "Darmwind" handelt es sich um einen ziemlich kleinräumigen Wind, der kaum dem regionalen Bereich zuzuordnen ist, sondern eher im Mikro-Gamma-Scale, also in der Größenordnung der kleinräumigen Turbulenz liegt.
Der "Darmwind" weht vom Enddarm durch eine Austrittsöffnung (Anus) in die freie Luft und entsteht zunächst als Ausgleichsströmung zwischen hohem Druck im Darm und demgegenüber niedrigerem Druck des freien Luftkörpers vor dem Anus. Als bestimmende, auf den Luft-, bzw. Gaskörper des "Darmwindes" wirkende Kraft fungiert hierbei also primär die Druckgradientkraft. Daneben ergeben sich zwar bei genauerer Betrachtung noch zahlreiche weitere Kräfte, doch aufgrund einer Skalenanalyse können viele meist als unbedeutend in dieser betrachteten, äußerst kleinräumigen Zirkulation angesehen werden. So erweist sich beispielsweise die Corioliskraft in diesem Fall als einige Größenordnungen kleiner und auch von Zentrifugalkräften ist meist (bei einem durchschnittlich geformten Hintern) abzusehen. Betrachtet man des Weiteren die Strömung als horizontal, so läßt sich zudem die Schwerkraftkomponente ausklammern. Nicht zu vernachlässigen ist dagegen die Reibungskraft. Sie bewirkt ein Abbremsen der Enddarmwand-nahen Luft-Gas Moleküle und impliziert zum einen, bei nicht allzu starken und damit eher laminar strömenden "Darmwinden", im Darm das Strömungsbild einer ebenen Rohrströmung mit einem Geschwindigkeitsabfall von der Rohrmitte zu den Wänden; zum anderen, bei höheren Geschwindigkeiten, auch das Auftreten der bekannten Turbulenz des "Darmwindes". Dabei ist als Bereich von höheren Darmwindgeschwindigkeiten besonders das Umfeld des Schließmuskels anzusehen. Denn beim Durchqueren dieses kommt es zu einer teils erheblichen Verengung des Strömungsquerschnittes, wodurch allein aufgrund von Kontinuitätsbetrachtungen eine weitere Geschwindigkeitserhöhung des "Darmwindes" auftritt.
Zusätzlich zu einer zum Teil vorübegehend auftretenden Geruchsbelästigung, ist der "Darmwind" auch klimatisch gesehen nicht ganz unbedenklich. In seiner Zusammensetzung finden sich relativ hohe Mengen an Methan, das als Treibhausgas 23 mal wirksamer ist als Kohlendioxid.
Der Name des "Darmwindes" leitet sich, wie bei vielen Winden üblich, von der Richtung ab aus der der Wind herweht, in diesem Fall also dem Darm. Neben der Bezeichnung "Darmwind", finden sich jedoch allein im Deutschen auch unzählige andere Namen, wie z.B. "Furz", "Flatulenz", "Pups", uvm..
(wird fort geführt)
Davoser Talwind Davos, Schweiz
Dévoluy (vent du) Isère, Frankreich Beim "Vent du Dévoluy" handelt es sich um einen Südwind, der in der lokalen Umgebung um Pellafol am Lac du Saulet (Region: Rhône-Alpes; Département: Isère, Nr.: 38; ca. 44 km südsüdöstlich von Grenoble) so genannt wird. Wie es die Bezeichnung "Vent du Dévoluy" (dt.: "Wind aus Dévoluy") offentsichtlich andeutet, verdankt der Wind seinen Namen der Richtung aus der er, von Pellafol aus gesehen, herkommt. Südlich von Pellafol liegt nämlich St. Etienne-en-Dévoluy, bzw. der moderne Skiort Superdévoluy an den Hängen der Montagne d'Aurouze (Region: Provence-Alpes-Côte d'Azur; Département: Hautes-Alpes, Nr.:05), wobei es den Skiort zur Zeit der Benennung dieses Windes wahrscheinlich noch nicht gab.
Dijonnaise Jura, Frankreich In der lokalen Umgebung um Gigny im französischen Jura (Region: Franche-Comté; Département: Jura, Nr.:39) benennt man einen Wind aus Nordwest mit "Dijonnaise". Er ist oft von schlechtem Wetter begleitet. Seinen Namen "Dijonnaise" ergibt sich aus der Richtung aus der er weht. Denn von Gigny aus gesehen scheint er von Dijon (Region: Bourgogne; Département: Côte-d'Or, Nr.:21) her zu kommen.
Dimmerföhn Schweizer Alpenvorland
Diver's storm Alexandria, Ägypten Wenn es bei Alexandria an der Ägyptischen Mittelmeerküste, gegen Ende der winterlichen Regenzeit (vor allem am Ende des Januars), infolge von stürmischen Nordwinden zu einem Kaltlufteinbruch, und somit zu einem starken Temperaturrückgang, kommt, so nennt man diesen dort auch "Diver's storm". Synoptisch gesehen, kann der "Diver's storm" beispielsweise aus dem sogenannten "Zyperntief" entstehen, dessen eine mögliche Entwicklung ich im Folgenden anzureissen versuche.
Bei der Entstehung eines "Zyperntiefs" liegt z.B. in der Höhe ein breiter Tiefdrucktrog über dem östlichen Europa. In diesen fließt mit einer nordwestlichen Höhenströmung ziemlich kalte Luft polaren, bzw. arktischen, Ursprungs und sorgt somit für eine Verschärfung des Troges. Am Boden sind die markanten Druckgebilde ein kräftiges Tief über dem Baltikum und ein Hoch über dem Westen Frankreichs, zwischen diesen, in einer umfangreichen Strömung, ebenfalls polare Kaltluft über Mitteleuropa südostwärts strömt. Die Kaltfront des Tiefs über dem Baltikum erreicht bei ihrer südostwärtigen Verlagerung schließlich den Balkan, Mittelitalien und das westliche Mittelmeer, wobei, nebenbei erwähnt, im Löwengolf vorübergehend ein "Mistral" entsteht. Innerhalb des nächsten Tages entsteht dann an der Kaltfront Trogvorderseitig (der Trog liegt nun so ungefähr mit seiner kalten Luft über der Ägäis) durch Wellenbildung bei Advektion positiver (zyklonaler) Wirbelgröße so über der südwesttürkischen Küste am Boden ein abgeschlossenes kleines Randtief. Während das Hoch im Westen nachrückt (also nach etwas nach Osten), wird die nördliche Strömung am Boden zwischen dem Randtief über der südwesttürkischen Küste und dem Hoch im Westen weiter verstärkt (die Isobaren rücken enger zusammen), so dass nun über der Ägäis ein starker bis stürmischer Nordwind entsteht, der kalte Luft südwärts verfrachtet (über dem im Vergleich zur einströmenden Luft noch relativ warmen Mittelmeer können sich dabei einige Gewitter entwickeln). Gleichzeitig setzt sich vorderseitig des Randtiefs, bei einer südlichen Strömung, warme Luft afrikanischen Ursprungs nordwärts in Bewegung, was die Temperaturkontraste am Boden weiter verschärft. Der Tiefdrucktrog in der Höhe wird nun im Nordteil (über dem Balkan und Schwarzen Meer) von den Flanken (hauptsächlich durch die Warmluftadvektion vorderseitig) eingeschnürt. Diese Einschnürung, die sich dann bis zu einer Abschnürung weiterentwickelt, bewirkt, dass auch die Kaltluft, die im Höhentrogbereich mit der Nordwestströmung weit nach Süden geleitet wurde, von ihrem Ursprungsgebiet abgeschnürt wird. Dadurch spaltet sich schließlich in der Höhe die Spitze des Tiefdrucktroges vollständig ab und ein eigenständiges, abgeschlossenes Höhentief, Cut off low genannt, entsteht über der westlichen Türkei. Das Bodentief verlagert sich unter Vertiefung (durch den Einfluss des nun eigenständigen Cut off Tiefs) weiter langsam ostwärts, so dass nun rückseitig, im gesamten östlichen Mittelmeergebiet, ein starker Nord- bis Nordwestwind herrscht, bei dem es auch zu recht kräftigen Sturmböen kommen kann. Dieses Starkwindfeld erreicht dann auch schließlich (bei der Ostverlagerung des Tiefs bis nach Syrien) die Mittelmeerküste von Ägypten und bei Alexandria haben wir einen "Diver's storm". Der erwähnte starke Temperaturrückgang beim "Diver's storm" ist nun auch einfach zu verstehen. Wir erinnern uns, dass vorderseitig, bei einer südlichen Strömung warme afrikanische Luft nordwärts geflossen ist. Nun kommt aber mit den starken bis stürmischen nördlichen bis nordwestlichen Winden rückseitig kalte Luft herangerauscht, die die warme ersetzt und fertig ist der Temperaturrückgang. Anzumerken sei noch einerseits, dass bei dieser Wettersituation im östlichen Mittelmeergebiet verbreitet Gewitter entstehen. Denn, wie auch oben erwähnt, ist die Wassertemperatur noch relativ (im Vergleich zur der in der Höhe im Cut off low vorhandenen Kaltluft gesehen) hoch. Somit herrscht eine hochreichende Labilität, woraus sich die Gewitter entwickeln.
Andererseits bleibt noch der Name "Zyperntief" zu klären. Diese Benennung beruht auf der Tatsache, dass sich das Randtief am Boden, welches für das schlechte Wetter sorgt, meist westlich von Zypern bildet (auch wenn ich vorher von der südwesttürkischen Küste gesprochen habe) und im Seeraum in und um Zypern herum entlang zieht.
Doktor (doctor-breeze) Tropen, vorwiegend Südwest Australien und Südafrika In den Tropen werden im Einflußbereich der Ozeane die Temperaturmaxima durch den tagsüber einsetzenden Seewind, der kühlere-maritime Luftmassen ins Landesinnere transportiert, "gekappt" (siehe Diagramm). Dies führt somit zu einer Reduktion der thermischen und auch lufthygenischen Belastung (die Temperatur wird erniedrigt, die Schwüle reduziert und besonders in den größeren Städten wird die durch die Abgase, aber auch durch sonstige natürliche Staubteilchen belastete Luft durch die frischere, reinere Meeresluft ersetzt). Der einsetzende Seewind, der in den Trockengebieten am Rande der Tropen, wegen der Superposition extremer Strahlungsgänge (sehr hohe Mittagshöhe der Sonne) und breitenbedingter Schwäche der Corioliskraft, durchaus bis zu maximal 100 Kilometer in Landesinnere reichen kann, ist also gleich dem guten alten Onkel (oder Tante) Doktor, der einem auch bei jeglichen Beschwerden hilft und diese zu lindern versucht. Durch diese Parallele hat dann auch die "doctor-breeze" als Bezeichnung des erfrischenden Seewindes, der das Leben in den Tropen erträglicher macht und sich bei störungsfreien, autochthonem (= eigenbürtige, d.h. die örtlichen Gegebenheiten bestimmen zum größten Teil das Wetter selbst) Strahlungswetter (also insgesamt windschwache Hochdrucklage), wie es in diesen Zonen fast den gesamten Sommer vorherrscht, ausbilden kann, ihren Namen. Verbreitet ist dieser Name vor allem im Südwesten Australiens und Südafrika, wo einige größere Städte ihre eigene "doctor-breeze" kennen (wie z.B. der "Perth doctor", der "Fremantle doctor", der "Albany doctor", der "Esperanca doctor" und der "Eucula doctor" in Australien und der "Cape doctor" in Kapstadt, Südafrika).

Der Seewindeinfluss schematisch dargestellt.
Doldrums Äquatorialzone

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