|
Name |
Land |
Erläuterungen |
Darmwind |
weltweit |
Beim "Darmwind" handelt es sich um einen ziemlich kleinräumigen Wind, der kaum dem regionalen Bereich zuzuordnen ist,
sondern eher im Mikro-Gamma-Scale, also in der Größenordnung der kleinräumigen Turbulenz liegt.
Der "Darmwind" weht
vom Enddarm durch eine Austrittsöffnung (Anus) in die freie Luft und entsteht zunächst als Ausgleichsströmung zwischen hohem Druck
im Darm und demgegenüber niedrigerem Druck des freien Luftkörpers vor dem Anus.
Als bestimmende, auf den Luft-, bzw. Gaskörper des "Darmwindes" wirkende Kraft fungiert hierbei also primär die
Druckgradientkraft. Daneben ergeben sich zwar bei genauerer Betrachtung noch zahlreiche weitere Kräfte, doch aufgrund einer Skalenanalyse können
viele meist als unbedeutend in dieser betrachteten, äußerst kleinräumigen Zirkulation angesehen werden. So erweist sich beispielsweise
die Corioliskraft in diesem Fall als einige Größenordnungen kleiner und auch von Zentrifugalkräften ist meist
(bei einem durchschnittlich geformten Hintern) abzusehen. Betrachtet man des Weiteren die Strömung als horizontal,
so läßt sich zudem die Schwerkraftkomponente ausklammern. Nicht zu vernachlässigen ist dagegen die Reibungskraft.
Sie bewirkt ein Abbremsen der Enddarmwand-nahen Luft-Gas Moleküle und impliziert zum einen, bei nicht allzu starken und damit eher laminar
strömenden "Darmwinden", im Darm das Strömungsbild einer ebenen Rohrströmung mit einem Geschwindigkeitsabfall
von der Rohrmitte zu den Wänden; zum anderen, bei höheren Geschwindigkeiten, auch das Auftreten der bekannten Turbulenz des
"Darmwindes". Dabei ist als Bereich von höheren Darmwindgeschwindigkeiten besonders das Umfeld des Schließmuskels anzusehen.
Denn beim Durchqueren dieses kommt es zu einer teils erheblichen Verengung des Strömungsquerschnittes, wodurch allein
aufgrund von Kontinuitätsbetrachtungen eine weitere Geschwindigkeitserhöhung des "Darmwindes" auftritt.
Zusätzlich zu einer zum Teil vorübegehend auftretenden Geruchsbelästigung, ist der "Darmwind" auch klimatisch
gesehen nicht ganz unbedenklich. In seiner Zusammensetzung finden sich relativ hohe Mengen an Methan, das als Treibhausgas 23 mal wirksamer
ist als Kohlendioxid.
Der Name des "Darmwindes" leitet sich, wie bei vielen Winden üblich, von der Richtung ab aus der der Wind herweht,
in diesem Fall also dem Darm. Neben der Bezeichnung "Darmwind", finden sich jedoch allein im Deutschen auch unzählige andere Namen,
wie z.B. "Furz", "Flatulenz", "Pups", uvm..
(wird fort geführt)
|
Davoser Talwind |
Davos, Schweiz |
|
Dévoluy (vent du) |
Isère, Frankreich |
Beim "Vent du Dévoluy" handelt es sich um einen Südwind,
der in der lokalen Umgebung um Pellafol am Lac du Saulet (Region: Rhône-Alpes;
Département: Isère, Nr.: 38; ca. 44 km südsüdöstlich von Grenoble)
so genannt wird. Wie es die Bezeichnung "Vent du Dévoluy" (dt.: "Wind aus
Dévoluy") offentsichtlich andeutet, verdankt der Wind seinen Namen der Richtung aus
der er, von Pellafol aus gesehen, herkommt. Südlich von Pellafol liegt nämlich St.
Etienne-en-Dévoluy, bzw. der moderne Skiort Superdévoluy an den Hängen der
Montagne d'Aurouze (Region: Provence-Alpes-Côte d'Azur; Département: Hautes-Alpes,
Nr.:05), wobei es den Skiort zur Zeit der Benennung dieses Windes wahrscheinlich noch nicht gab.
|
Dijonnaise |
Jura, Frankreich |
In der lokalen Umgebung um Gigny im französischen Jura (Region:
Franche-Comté; Département: Jura, Nr.:39) benennt man
einen Wind aus Nordwest mit "Dijonnaise". Er ist oft von schlechtem Wetter begleitet.
Seinen Namen "Dijonnaise" ergibt sich aus der Richtung aus der er weht. Denn von
Gigny aus gesehen scheint er von Dijon (Region: Bourgogne; Département:
Côte-d'Or, Nr.:21) her zu kommen. |
Dimmerföhn |
Schweizer Alpenvorland |
|
Diver's storm |
Alexandria, Ägypten |
Wenn es bei Alexandria an der Ägyptischen Mittelmeerküste, gegen Ende der winterlichen
Regenzeit (vor allem am Ende des Januars), infolge von stürmischen Nordwinden zu einem
Kaltlufteinbruch, und somit zu einem starken Temperaturrückgang, kommt, so nennt man diesen
dort auch "Diver's storm". Synoptisch gesehen, kann der "Diver's storm"
beispielsweise aus dem sogenannten "Zyperntief" entstehen, dessen eine mögliche
Entwicklung ich im Folgenden anzureissen versuche.
Bei der Entstehung eines "Zyperntiefs" liegt z.B. in der Höhe
ein breiter Tiefdrucktrog über dem östlichen Europa. In diesen fließt mit einer
nordwestlichen Höhenströmung ziemlich kalte Luft polaren, bzw. arktischen, Ursprungs und
sorgt somit für eine Verschärfung des Troges. Am Boden sind die markanten
Druckgebilde ein kräftiges Tief über dem Baltikum und ein Hoch über dem Westen
Frankreichs, zwischen diesen, in einer umfangreichen Strömung, ebenfalls polare Kaltluft
über Mitteleuropa südostwärts strömt. Die Kaltfront des Tiefs über dem
Baltikum erreicht bei ihrer südostwärtigen Verlagerung schließlich den Balkan,
Mittelitalien und das westliche Mittelmeer, wobei, nebenbei erwähnt, im Löwengolf
vorübergehend ein "Mistral" entsteht. Innerhalb
des nächsten Tages entsteht dann an der Kaltfront Trogvorderseitig (der Trog liegt nun so
ungefähr mit seiner kalten Luft über der Ägäis) durch Wellenbildung bei
Advektion positiver (zyklonaler) Wirbelgröße so über der
südwesttürkischen Küste am Boden ein abgeschlossenes kleines Randtief.
Während das Hoch im Westen nachrückt (also nach etwas nach Osten), wird die nördliche
Strömung am Boden zwischen dem Randtief über der südwesttürkischen Küste
und dem Hoch im Westen weiter verstärkt (die Isobaren rücken enger zusammen), so dass
nun über der Ägäis ein starker bis stürmischer Nordwind entsteht, der kalte
Luft südwärts verfrachtet (über dem im Vergleich zur einströmenden Luft noch
relativ warmen Mittelmeer können sich dabei einige Gewitter entwickeln). Gleichzeitig setzt
sich vorderseitig des Randtiefs, bei einer südlichen Strömung, warme Luft afrikanischen
Ursprungs nordwärts in Bewegung, was die Temperaturkontraste am Boden weiter verschärft.
Der Tiefdrucktrog in der Höhe wird nun im Nordteil (über dem Balkan und
Schwarzen Meer) von den Flanken (hauptsächlich durch die Warmluftadvektion vorderseitig)
eingeschnürt. Diese Einschnürung, die sich dann bis zu einer Abschnürung
weiterentwickelt, bewirkt, dass auch die Kaltluft, die im Höhentrogbereich mit der
Nordwestströmung weit nach Süden geleitet wurde, von ihrem Ursprungsgebiet
abgeschnürt wird. Dadurch spaltet sich schließlich in der Höhe die Spitze des
Tiefdrucktroges vollständig ab und ein eigenständiges, abgeschlossenes Höhentief,
Cut off low genannt, entsteht über der westlichen Türkei. Das Bodentief verlagert sich
unter Vertiefung (durch den Einfluss des nun eigenständigen Cut off Tiefs) weiter langsam
ostwärts, so dass nun rückseitig, im gesamten östlichen Mittelmeergebiet, ein
starker Nord- bis Nordwestwind herrscht, bei dem es auch zu recht kräftigen Sturmböen
kommen kann. Dieses Starkwindfeld erreicht dann auch schließlich (bei der Ostverlagerung des Tiefs
bis nach Syrien) die Mittelmeerküste von Ägypten und bei Alexandria haben wir einen
"Diver's storm". Der erwähnte starke Temperaturrückgang beim
"Diver's storm" ist nun auch einfach zu verstehen. Wir erinnern uns, dass vorderseitig,
bei einer südlichen Strömung warme afrikanische Luft nordwärts geflossen ist. Nun
kommt aber mit den starken bis stürmischen nördlichen bis nordwestlichen Winden
rückseitig kalte Luft herangerauscht, die die warme ersetzt und fertig ist der
Temperaturrückgang. Anzumerken sei noch einerseits, dass bei dieser Wettersituation im
östlichen Mittelmeergebiet verbreitet Gewitter entstehen. Denn, wie auch oben erwähnt,
ist die Wassertemperatur noch relativ (im Vergleich zur der in der Höhe im Cut off low
vorhandenen Kaltluft gesehen) hoch. Somit herrscht eine hochreichende Labilität, woraus sich
die Gewitter entwickeln.
Andererseits bleibt noch der Name "Zyperntief" zu klären. Diese Benennung beruht
auf der Tatsache, dass sich das Randtief am Boden, welches für das schlechte Wetter sorgt,
meist westlich von Zypern bildet (auch wenn ich vorher von der südwesttürkischen
Küste gesprochen habe) und im Seeraum in und um Zypern herum entlang zieht.
|
Doktor (doctor-breeze) |
Tropen, vorwiegend Südwest Australien und Südafrika |
In den Tropen werden im Einflußbereich der Ozeane die Temperaturmaxima durch den tagsüber
einsetzenden Seewind, der kühlere-maritime Luftmassen ins Landesinnere transportiert,
"gekappt" (siehe Diagramm). Dies führt somit zu einer
Reduktion der thermischen und auch lufthygenischen Belastung (die Temperatur wird erniedrigt, die Schwüle reduziert und
besonders in den größeren Städten wird die durch die Abgase, aber auch durch sonstige natürliche
Staubteilchen belastete Luft durch die frischere, reinere Meeresluft ersetzt). Der einsetzende Seewind, der in den
Trockengebieten am Rande der Tropen, wegen der Superposition extremer Strahlungsgänge (sehr hohe Mittagshöhe der
Sonne) und breitenbedingter Schwäche der Corioliskraft, durchaus bis zu maximal 100 Kilometer in Landesinnere reichen
kann, ist also gleich dem guten alten Onkel (oder Tante) Doktor, der einem auch bei jeglichen Beschwerden hilft und diese
zu lindern versucht. Durch diese Parallele hat dann auch die "doctor-breeze" als Bezeichnung des erfrischenden
Seewindes, der das Leben in den Tropen erträglicher macht und sich bei störungsfreien, autochthonem
(= eigenbürtige, d.h. die örtlichen Gegebenheiten bestimmen zum größten Teil das Wetter selbst)
Strahlungswetter (also insgesamt windschwache Hochdrucklage), wie es in diesen Zonen fast den gesamten Sommer vorherrscht,
ausbilden kann, ihren Namen. Verbreitet ist dieser Name vor allem im Südwesten Australiens und Südafrika, wo einige
größere Städte ihre eigene "doctor-breeze" kennen (wie z.B. der
"Perth doctor",
der "Fremantle doctor", der "Albany doctor", der "Esperanca doctor" und der
"Eucula doctor" in Australien und der "Cape doctor" in Kapstadt,
Südafrika).
|
Doldrums |
Äquatorialzone |
|
Vorherige Seite
Nächste Seite
|